Nach einer aktuellen Vergleichsstudie von Prof. Wottawa und Kollegen der Ruhr-Universität Bochum hat bei den heutigen Studienabsolventen das Lebensziel „Macht“ deutlich an Wert verloren während tendenziell Faktoren wie Familie, Image und Hobbies an Bedeutung gewinnen. Bei Männern scheinen auch ethische Werte und Image weniger wichtig zu sein, während bei Frauen diese Punkte eher an Bedeutung gewinnen.
Neben der Komponente „Macht“ scheint auch die Stressresistenz und das Selbstmanagement bei dieser Zielgruppe zu sinken. Dies ist für mich um so verwunderlicher, da dieses Klientel doch schon vom Kindergarten an mit vollen Terminkalendern und der individuellen Freiheit der Wahl konfrontiert ist („In welchen Kindergarten-Workshop gehe ich heute?“). Letztlich kommen die Autoren über eine Clusternanalyse zu dem Ergebnis, dass der Anteil der „potentiellen Führungskräfte“ an den Hochschulabsolventen über die letzten sieben Jahre abgenommen hat (der Frauenanteil aber übrigens tendenziell steigt). Mit Blick auf mögliche Quotendiskussionen sind dies sicherlich spannende Ergebnisse, unklar bleibt für mich vor dem Hintergrund der sich permanent veränderten Rahmenbedingungen (Stichwort: Globalisierung, Social Media & Co.) allerdings die Frage, welche Fähigkeiten und Eigenschaften zukünftig von Führungskräften gefordert sind. Vielleicht ist dies ja gerade mit einem geringeren „Machtanspruch“ verbunden…(da stellt sich die Frage nach „Henne und Ei“…)
Wer interessiert ist: Hier geht es zum Abstract der Studie.