Prof. Kruse, old school Führung & Change Management

Welche Kompetenzen benötigt das Management heute, um Unternehmen und insbesondere deren Mitarbeiter erfolgreich durch die ständigen Veränderungen, Umstrukturierungen und Neuausrichtungen zu manövrieren? Prof. Kruse erklärt es in diesem Video in wenigen Worten (es finden sich übrigens hier noch weitere Videos von ihm).

Ich finde das kurze Video vor dem Hintergrund interessant, was in Anbetracht ständiger Veränderungen eigentlich in einem Training für neue Führungskräfte gelehrt werden sollte bzw. nach welchen Kriterien (u.a.) Führungskräfte ausgewählt werden müssten… Aus meiner Sicht kann der Fokus dabei nicht nur auf Fähigkeiten zur  Steuerung und Organisation des eigenen Verantwortungsbereiches liegen. Es bedarf auch weiterer, strategisch-visionärer Denk- und Handlungsweisen sowie einem entsprechenden sozialen Verhaltensrepertoire, was jedoch vielen eher fachlich orientierten Neu-Führungskräften nicht mit in die Wiege gelegt wurde…

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Alle noch an Bord?

Seit Jahren machen immer wieder Studien die Runde, die darüber berichten, wie viele Mitarbeiter nur noch Dienst nach Vorschrift machen, bereits intern gekündigt haben oder wie es um die Mitarbeiterzufriedenheit bestellt. In Zeiten, in denen Bewertungsplattformen wie kununu und Aktionen wie „A great place to work“ (vermeintlich) absolute Transparenz darüber schaffen, wie glücklich Mitarbeiter mit ihrem Arbeitgeber sind und gute Mitarbeiter aufgrund des „War for Talents“ ein kostbares Gut sind eine sicherlich nicht zu vernachlässigende Komponente in der Personalarbeit.

Jetzt ist ein neues Testverfahren in der Erprobung, welches die wichtigsten Kriterien der „organisationalen Bindung“, oder neudeutsch „Commitment“ messen sollen: Das Bochumer Commitment Inventar (BOCOIN). Neben der „Attraktivität der Tätigkeit“, dem „Betriebsklima“ und der „Arbeitgeberattraktivität“ ermittelt das Inventar auch Indizes zum Thema „Entgelt“ und zur „Personalentwicklung“.

Neben Mitarbeiterbefragungen oder Stimmungsbarometern ist dies sicherlich eine weitere interessante Informationsquelle für Personaler und Top-Manager. Allerdings sollten die zahlengläubigen Manager nicht aus dem Blick verlieren, dass die Sau vom Wiegen nicht fetter wird. Allzuhäufig habe ich erlebt, dass  gut gemeinte Ansätze zur Erfassung und Verbesserung der Mitarbeiterbindung ohne Wirkung geblieben sind, in blindem Aktionismus endeten („Nicht noch ein Teamworkshop“!) oder sogar negative Auswirkungen hatte („Lieber sozial erwünscht antworten, als noch eine Feedbackrunde!“)

Entscheidend ist von daher was aus den Rückmeldungen der Mitarbeiter gemacht wird. Egal ob diese via Fragebogen oder persönlich erhoben werden.

Generation Y ohne Führungspotenzial?

Nach einer aktuellen Vergleichsstudie von Prof. Wottawa und Kollegen der Ruhr-Universität Bochum hat bei den heutigen Studienabsolventen das Lebensziel „Macht“ deutlich an Wert verloren während tendenziell Faktoren wie Familie, Image und Hobbies an Bedeutung gewinnen. Bei Männern scheinen auch ethische Werte und Image weniger wichtig zu sein, während bei Frauen diese Punkte eher an Bedeutung gewinnen.

Neben der Komponente „Macht“ scheint auch die Stressresistenz und das Selbstmanagement bei dieser Zielgruppe zu sinken. Dies ist für mich um so verwunderlicher, da dieses Klientel doch schon vom Kindergarten an mit vollen Terminkalendern und der individuellen Freiheit der Wahl konfrontiert ist („In welchen Kindergarten-Workshop gehe ich heute?“). Letztlich kommen die Autoren über eine Clusternanalyse zu dem Ergebnis, dass der Anteil der „potentiellen Führungskräfte“ an den Hochschulabsolventen über die letzten sieben Jahre abgenommen hat (der Frauenanteil aber übrigens tendenziell steigt). Mit Blick auf mögliche Quotendiskussionen sind dies sicherlich spannende Ergebnisse, unklar bleibt für mich vor dem Hintergrund der sich permanent veränderten Rahmenbedingungen (Stichwort: Globalisierung, Social Media & Co.) allerdings die Frage, welche Fähigkeiten und Eigenschaften zukünftig von Führungskräften gefordert sind. Vielleicht ist dies ja gerade mit einem geringeren „Machtanspruch“ verbunden…(da stellt sich die Frage nach „Henne und Ei“…)

Wer interessiert ist: Hier geht es zum Abstract der Studie.